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Der queere Pflegegrad

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Warum queersensible Beratung bei der Begutachtung so wichtig ist

Wer pflegebedürftig wird, steht nicht nur vor alltäglichen Herausforderungen, sondern auch vor einem komplexen System aus Formularen, Begutachtungen und Einstufungen. Für queere Menschen – also lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Personen – kommt oft noch etwas dazu: die Frage, ob ihre Lebensrealität wirklich verstanden wird. Ob ihre Geschichte, ihre Identität, ihre psychische Situation und ihr soziales Umfeld überhaupt Beachtung finden.


Genau hier setzt queersensible Pflegeberatung an. Denn Pflege ist nicht neutral. Sie betrifft Menschen – mit allem, was dazugehört. Und sie braucht Zeit, Empathie und Wissen über unterschiedliche Lebensrealitäten.


Was bedeutet eigentlich „Pflegegrad“?


Seit dem 01.01.2017 werden nicht mehr Pflegestufen, sondern Pflegegrade vergeben. Damit wurde in der Pflegeversicherung ein ganz neues System eingeführt: Im Mittelpunkt steht nun nicht mehr, wie viel Hilfe jemand braucht, sondern wie selbstständig eine Person ihren Alltag bewältigen kann. Diese Veränderung macht das System gerechter – vor allem für Menschen mit geistigen oder psychischen Einschränkungen.


Die sechs Module der Begutachtung


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Bei der Feststellung des Pflegegrads schaut der Medizinische Dienst auf sechs Lebensbereiche – sogenannte „Module“. Jedes Modul erfasst eine andere Dimension von Selbstständigkeit:


1. Mobilität (10 %)

Kann sich die Person im Bett drehen, aufstehen, laufen, sich fortbewegen? Hier geht es rein um körperliche Beweglichkeit.


2. Kognitive und kommunikative Fähigkeiten  (15 %)

Erkennt die Person Menschen und Situationen? Kann sie sich verständlich machen, Entscheidungen treffen und alltägliche Handlungen planen? Dieses Modul ist wichtig für Menschen mit Demenz oder anderen kognitiven Einschränkungen.


3. Verhaltensweisen und psychische Problemlagen  (15 %)

Wie oft kommt es zu herausforderndem Verhalten – etwa nächtlicher Unruhe, Aggression, Rückzug oder Halluzinationen? Wie sehr belasten diese Situationen den Alltag?



4. Selbstversorgung (40 %)

Wie selbstständig kann sich jemand waschen, anziehen, essen, zur Toilette gehen? Dies ist das am höchsten gewichtete Modul, da es den direkten Alltag betrifft.


5. Umgang mit krankheits- und therapiebedingten Anforderungen  (20 %)

Kann die Person Medikamente selbstständig einnehmen? Arzttermine wahrnehmen? Therapien durchführen?


6. Gestaltung des Alltags und soziale Kontakte (15 %)

Nimmt die Person am gesellschaftlichen Leben teil? Pflegt sie soziale Kontakte? Kann sie den Tag selbst strukturieren?


Warum queersensible Pflegeberatung so wichtig ist


In der Theorie klingt das System fair – doch in der Praxis zeigt sich oft, wie wichtig ein queersensibler Blick ist. Denn viele queere Menschen haben besondere Erfahrungen gemacht, die in einer Standardbegutachtung leicht übersehen werden:


  • Trans Personen erleben möglicherweise Scham oder Stress in Bezug auf Körperpflege, was sich auf die Selbstversorgung auswirken kann.

  • Ältere LSBTIQ*-Personen haben manchmal über Jahrzehnte Diskriminierung erlebt – das kann sich auf ihre psychische Gesundheit, ihr Vertrauen in Institutionen und ihre Kommunikationsfähigkeit auswirken.

  • Nicht alle queeren Menschen haben klassische Angehörige. Wahlfamilien werden oft nicht als solche anerkannt – obwohl sie die wichtigste Unterstützung im Alltag darstellen.


All das beeinflusst, wie die Pflegebedürftigkeit erlebt wird – und wie sie bewertet wird. Und genau deshalb begleiten wir von AlleFarben Alltagshilfe GmbH dich bei der Vorbereitung auf die Begutachtung: mit Fachwissen, Empathie und einem queersensiblen Blick.


Pflegegrad richtig beantragen – mit Unterstützung von AlleFarben


Du bist queer und unsicher, wie du dich auf einen Begutachtungstermin vorbereiten sollst? Du willst sicherstellen, dass deine Lebensrealität berücksichtigt wird? Dann bist du bei uns richtig. Wir bieten dir:


  • Individuelle Beratung und Begleitung nach §7a und §37.3 SGB XI

  • Vorbereitung auf die Begutachtung – inkl. Checklisten und persönlichem Gespräch

  • Queersensible Perspektive, die deine Erfahrungen respektiert

  • Begleitung durch erfahrene Beratungspersonen, die LSBTIQ*-Realitäten kennen

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